Vielen lesenden Aquarianern ist Frank Krönke seit etlichen Jahren durch seine stets fundierten, sehr ausführlichen Artikel in verschiedenen Blättern, auch in der AMAZONAS, bekannt.
Immer geht es ihm dabei besonders um jene kühl zu haltenden Arten, die von vielen Aquarienfreunden gern als die „Stiefkinder der Aquaristik“ bezeichnet werden.
Da sind nicht nur die einheimischen Fischarten gemeint, sondern generell auch jene, die aufgrund ihrer Ansprüche oftmals in einem warmen Wohnzimmeraquarium nicht vernünftig untergebracht sind.
Krönke widmet deshalb auch den einleitenden, immerhin etwa 50 Seiten starken Teil des Buches der Haltung und geht darin auch auf die Lebensräume der Arten ein.
Neben der ausführlichen Beschreibung der Wasserchemie, der Freilandhaltung im Sommer und Überwinterung sowie dem Futter geht es hier auch und vor allem um die Unterbringung der Fische im häuslichen Aquarium. Filterung, Kühlung, Beleuchtung, sind nur einige Punkte. Aber auch viele praktische Hinweise zur Nachzucht der Pfleglinge werden gegeben.
„Und da wir Menschen dazu neigen, nicht über die großen Dinge des Lebens nachzusinnen, weil wir uns im Gestrüpp der alltäglichen Kleinigkeiten verfangen haben,
soll dieses Buch auch dazu beitragen, uns die Faszination des Lebens am Beispiel der Fische bewusst zu machen.“ Dieses Zitat findet sich schon recht weit vorne in Krönkes Wälzer und umschreibt für mich ganz gut, was den Mann angetrieben haben mag, so eine immense Arbeit auf sich zu nehmen, wie sie sich im Hauptteil des Buches, bei den Artbeschreibungen, offenbart.
Gegliedert nach Kontinenten, beginnt Krönke mit Europa, zeigt Flussbarsch, Karausche und Co. und schildert zu jeder Art den Lebensraum, Wissenswertes, Aquaristisches, stellenweise sehr ausführlich.
So weit war das ja in einem Buch über Kaltwasserfische auch zu erwarten. Doch die anderen Arten, die Krönke in diesem Werk vorstellt, wurden in dieser Zusammenstellung so noch nicht präsentiert.
Mit derselben Akribie zusammengestellt, hagelt es geradezu Informationen über asiatische und amerikanische Arten. Ob nun Schlangenkopffische, Bärblinge, Hochlandkärpflinge oder Sonnenbarsche, Krönke nennt sie alle, die für ein kühles Aquarium infrage kommen. Die vorgelegten Informationen, auch zur Vermehrung im Aquarium, stellen ein großartiges Kompendium an Informationen über die Fische für das unbeheizte Aquarium dar. Wer Energie sparen will und dennoch nicht auf interessante Fische verzichten möchte, der hat hier Lesestoff und Anregungen zuhauf. Auch auf einige kritische Anmerkungen am Ende des Buches verzichtet der Autor nicht. Wohl aber auf eine ausführliche Literarturangabe. Die gibt es im Buch nur in gekürzter Form, kann aber auf der oben genannten Website eingesehen werden. Dort kann man das Buch auch ordern. Nicht von ungefähr habe ich diese Besprechung in dieser Ausgabe für „Fischverrückte“ untergebracht. Schön, dass es noch Idealisten gibt, die uns solche Bücher schenken!
Hans-Georg Evers